Tage des Schreckens

Mittwoch, 01.12.2010, 19:10, Halle Richardstraße

Punktspiel THE 6 gegen Finkenwerder: Mit Leidensmiene betritt der gegnerische Mannschaftsführer gebeugt die Halle und flüstert mit weinerlicher Stimme: „Oh, tut uns so leid, wir sind heute nur zu viert und haben noch eine Frau dabei, aber wir dachten, wir fahren trotzdem noch hier her“. Finkenwerder befindet sich in der Abstiegszone und hat im letzten Spiel gegen HEBC (die bis dahin 0 Punkte hatten) ein 8:8 erreicht. Sie tun uns leid. Ärgerlich für unser unteres Paarkreuz, aber dafür sind wir um 21:00 Uhr bei Bier und Burgern im Stein’s, und endlich mal 9:0 gewinnen. Kurz kommt mir zwar ein 8:8 gegen vier HSVer in den Sinn, aber das war ja in einem früheren Leben. Also schnell noch die Doppel umgestellt, damit doch noch jeder spielen kann und dann kurzen Prozess!

Mittwoch, 01.12.2010, 20:15, Halle Richardstraße

Noch keinen Satz gewonnen nach den beiden gespielten Doppeln und meinem Einzel gegen Antipowerrgrrrrr. Auch Andre und ich im Doppel (bis heute ungeschlagen) nicht. Was solls, kleiner Schönheitsfehler, wir haben ja gleich gewonnen. Dann sind wir eben eine halbe Stunde später im Stein’s.

Mittwoch, 01.12.2010, 21:30, Halle Richardstraße

Finkenwerder hat 9:4 gewonnen, Bernd hat ein Einzel gewonnen und drei kampflose. Fassungslose Gesichter.
Ich nehme den Mannschaftsführer beiseite, und sage ihm, dass er uns ja schon etwas hinters Licht geführt hätte, mit dem Eindruck, den er erweckte, was die Stärke seiner Mannschaft angeht. Er antwortete: „Aber es stimmt doch, wir haben doch eine Frau dabei?“. Außerdem erfährt man noch so einiges: Die Frau, die Neupauerova heißt und beide Einzel gewann, ist eine sehr gute tschechische Spielerin, kürzlich nach Finkenwerder gezogen und spielt heute einfach mal mit, obwohl sie neulich erst entbunden hat. Ach ja, und die Nr.1 fängt gerade erst wieder an, der hatte einen Bandscheibenvorfall, müsste sonst eigentlich viel höher spielen. Und das erste Doppel, ach so, das hatte ja vergangene Saison eine Liga höher praktisch nichts verloren. Und überhaupt, schön, dass heute endlich mal die Leute von oben Zeit hatten.
Ich nehme mir vor, diese Woche nicht mehr Tischtennis zu spielen.

Donnerstag, 02.12.2010, 17:25, mein Büro

Das Telefon schrillt. Es ist Kirsche: „Kannst du morgen gegen den HSV Ersatz spielen?“ Der HSV, der Verein meiner Angstgegner!

Freitag, 03.12.2010, 19:00, meine Wohnung

Auch erneutes Fieber messen bringt nicht, ich bin gesund, mir fällt keine Ausrede ein.

Freitag, 03.12.2010, 19:15, Bovestraße Parkplatz

Beim Einparken erkenne ich auf der anderen Seite des Parkplatzes im Schneetreiben die schemenhaften Umrisse zweier Gestalten auf dem Weg zur Halle. Die eine stämmig und schwankender Gang, die andere schlank und drahtig. Genau das hatte ich geahnt. Wendt und Fraas. Sie spielen auch Ersatz …