In Tornesch vor den Toren Hamburgs fand am Wochenende der Deutschlandpokal der Schülerinnen statt. Bei dem vom TuS Esingen liebevoll ausgerichteten Turnier holte die Hamburger Mannschaft mit unserer Nathalie und unserer ehemaligen Spielerin Amélie einen großartigen dritten Platz.
Bei diesem Turnier der “Nationalmannschaften” der einzelnen Verbände bilden immer drei Spielerinnen ein Team. Jede Schülerin spielt zwei Einzel, zudem gibt es ein Doppel. Neben Nathalie Wulf von unserer SG und Amélie Rocheteau, die früher für uns und seit einen Jahr in Poppenbüttel spielt, traten für Hamburg Gina Rieck und Pauline Hellwege, beide SC Poppenbüttel, in die Boxen. Die Vorzeichen waren klar; gegen die “guten” Landesverbände würden die beiden Perspektivspielerinnen nicht viel ausrichten können. Nathalie und Amélie müssen zusammen die nötigen vier Punkte holen.
Nach den als unschlagbar eingeschätzten Topteams aus Baden-Württemberg und Hessen zeichnete sich eine sehr breite und ausgeglichene Spitzengruppe von Verbänden ab. Dank einer tollen kämpferischen Mannschaftsleistung konnte das Hamburger Team Platz drei erspielen und damit die heimlich erträumte Medaille in die Hansestadt holen.
Los ging es am frühen Samstagmorgen zunächst mit dem Einmarsch der Nationen, wo die Hamburgerinnen die erwartet gute Figur abgaben.
Als erster Gruppengegner stand Bayern auf der anderen Seite. Beim Stande von 1:1 stand Nathalie der stark aufspielenden Sarah Mantz gegenüber und musste sich in fünf Sätzen geschlagen geben. Das anschließende Doppel mit Amélie konnten die beiden gewinnen. Amélie steuerte einen weiteren Punkt gegen die unangenehm spielende Spitzenspielerin Horlebein bei, auch Pauline musste sich Mantz beugen. Bei 3:3 ging es nun um die Wurst. Zwei Sätze lang sah es mehr nach Weißwurst aus; Nathalie kam gegen Teufl nur mäßig gut zurecht. Die nächsten drei Sätze konnte Nathalie dann aber deutlich zulegen und dreimal mit 11:5 gewinnen. Puh – wenn es hier gleich eine Niederlage gegeben hätte, wäre der Podiumsplatz unerreichbar gewesen.
Nun hieß der Gegner Niedersachsen. Amélie gewann Spiel und Wette gegen Rose genauso sicher wie Nathalie das Einzel gegen die Spitzenspielerin Henschen. Gina musste sich gegen Wiegandt geschlagen geben. Gegen die sehr gut Doppel spielen Wiegand/Rose haben Nathalie und Amélie leider die beiden Auftaktsätze verpennt. Danach wurde es deutlich besser; Satz drei wurde erkämpft, Satz vier wurde sogar erspielt. Leider hat es im Fünften nicht ganz gereicht. Amélie ließ gegen Henschen nichts anbringen. Nathalie zeigte gegen Wiegand kämpüferisch zwar alles, leider fehlten beim 16:18, 9:11, 9:11 sowohl etwas Glück als auch etwas Stabilität in den Spielen. Als auch Gina gegen Rose unterlag, mussten wir nach dem 3:4 den Niedersachsen gratulieren.
Ohne Pause ging es gegen den Mitfavoriten aus Hessen weiter. Mit den zwei knappen und langen Spielen in den Armen und Beinen und der Enttäuschung im Kopf gelang erstmal gar nichts. In den ersten drei Einzeln konnte lediglich Nathalie gegen Kämmerer einen Satzgewinn verbuchen. Zum Glück blieb dies an dem gesamten Wochenende die einzige Phase, wo das Team sich ein wenig hängen ließ. Gegen die bärenstarken Kämmerer und Lemmer zeigten Nathalie und Amélie beim 11:9, 11:9 und 11:8 eine dermaßen starke Leistung, dass dem weiteren Turnierverlauf durchaus hoffnungsvoll entgegengesehen werden konnte. Anschließend verlor Amélie zwar gegen Alena Lemmer; gegen die zweite der Europarangliste eine echte Siegchance zu haben und erst im Entscheidungssatz mit 8:11 unglücklich zu verlieren, sehe ich aber nicht als Niederlage an.
Nach Platz drei in der Gruppe musste sich das Team durch die Zwischenrunde quälen, um das Viertelfinale zu erreichen.
Gegen Sachsen kam das Team zu dem einzigen wirklich ungefährdeten Sieg. Beim 4:1 musste lediglich Gina gegen die Spitzenspielerin eine Niederlage einstecken; konnte aber in den einzelnen Sätzen toll mithalten. Die anderen Spiele gingen alle deutlich nach Hamburg.
Im Viertelfinale wartete mit Berlin eine echte Hürde. Nach dem erwarteten Auftakt; Amélies Sieg gegen Gawolek fiel ebenso hoch aus wie Paulines Niederlage gegen Spitzenspielerin Jünemann; sollte Nathalie uns vor dem Doppel in Front bringen. Teuber spielte jedoch teilweise unglaubliche Bälle und Nathalie musste in jedem Satz einem Rückstand hinterherlaufen. Da klappte leider gar nichts; das Spiel ging relativ klar weg. Teuber wartete dann zusammen mit der Noppenspierlin gleich im Doppel. Hier gelang es Nathalie und Amélie aber, die gute Form gegen Hessen zu bewahren und setzten sich gegen die unbequemen Gegnerinnen sicher in vier Sätzen durch. Bei 2:2 musste Amélie gegen die starke Jünemann an den Tisch und schaffte es, dieses wichtige und richtungsweisende Spiel mit toller Einstellung für Hamburg zu holen. Prima! Um Pauline nicht den ganzen Druck gegen Teuber aufzuerlegen, musste Nathalie gegen Gawolek unbedingt gewinnen. Beim 11:3, 11:7, 11:3 zeigte Nathalie ihre mit beste Leistung mit brachte uns ins Halbfinale.
Gute Laune bis zum Sonntag war somit gesichert.
Im Halbfinale hieß der Gegner wieder Hessen. Die Hamburger Mädels gingen mit einer ganz anderen Einstellung als am Vortage zur Sache. Leider musste sich Amélie (nach 9:7 im fünften, jeder Satz zwei Punkte Abstand) und Nathalie (nach 7:3 im fünften) den Gegnerinnen vom Vortage erneut beugen. Gegen Lemmer/Kämmerer konnten Nathalie und Amélie wieder einen Satzgewinn erzielen und sich stark präsentieren. Zum Sieg reichte es diesmal nicht. Auch wenn es diesmal ein glattes 0:4 gab, haben sicher auch die Hessinnen gemerkt, dass Hamburg ein ernstzunehmender Gegner war. Genügend Angstschweiß haben die Kontrahentinnen jedenfalls bei ihren Regelmäßigen Handtuchgängen abgewischt…
Im Spiel um Platz drei ging es wieder gegen Niedersachsen.
Déjavu in der ersten Einzelrunde. Nathalie gewann wieder gegen Henschen und Amélie lies der bemühten Lotta Rose keine Chance. Pauline, diesmal für Gina eingesetzt, konnte gegen Wiegand aber erwartungsgemäß auch nicht punkten. Déjavu leider auch im Doppel. Die Niedersächsinnen waren als Doppel einfach besser und gewannen jeden Satz knapp aber auch nicht unverdient. Keine Schande, wenn man bedenkt, dass die beiden jedes Doppel, sogar gegen Baden-Württemberg, gewonnen haben. Amélie gewann auch wieder 3:0 gegen Gina Henschen. Auch wenn man solche Siege gern auf der leichten Schulter so mitnehmen möchte, ist es doch einer Erwähnung wert, dass Amélie über die kompletten zwei Tage eine sehr konzentrierte Leistung und eine tolle Einstellung zeigte und als Ergebnis von ihren 13 Einzel alle – außer die gegen Hessen – gewinnen konnte. Nun aber Schluss mit dem Déjavu, Nathalie musste wieder gegen Marie-Sophie (sprich: Sooophie) Wiegand ran und erwischte mit 11:6, 11:3 einen perfekten Start. Die Gegnerin kämpfte sich noch einmal heran; nach 9:11 hatte Nathalie dann aber mit 11:9 das bessere Ende für sich und den kleinen Hamburger Verband auf Podium gezogen.
Ein herzlicher Glückwunsch an die Mannschaft, die sich durch engagierte Leistungen und auch dann durchs Kämpfen, wenn es mal nicht so gut lief, diese Platzierung mehr als verdient hat. Der dritte Platz ist insbesondere auch deshalb verdient, weil die viertplatzierten Niedersächsinnen und auch die am Ende fünftplatzierten Berlinerinnen im direkten Vergleich bezwungen werden konnten.
Wie ist der Platz einzuordnen?
Nun, dazu, in der Historie herumzuforschen, ob, wann und warum Hamburg mal ein so gutes Ergebnis hatte, habe ich keine Lust. Zwei Blicke helfen bei der Bewertung aber sicher weiter:
Blick 1 ist der Blick aufs Siegerpodium. Hier standen neben unseren vier Hamburgerinnen nur vier Mädels aus dem siegreichen Verband Baden-Württemberg (alle vier Top-12-Teilnehmerinnen inkl. der Nr. 3 in Europa) und vier Mädels aus Hessen (alle vier Top-12-Teilnehmerinnen inkl. der Nr. 2 in Europa). Keine schlechte Gesellschaft!
Blick 2: Unsere Nachbarinnen aus Schleswig-Holstein, immerhin mit gleich fünf unseren Damen bestens bekannten Oberliagspielerinnen angereist, fanden sich am Ende im gehobenen Mittelfeld auf Platz sieben wieder.
1 Kommentar
Brettspeeler
Tolle Leistung und super Bericht!