In Vorbereitung des Kracherspiels gegen Oberalster habe ich mir natürlich im Sinne der optimalen Spielvorbereitung überlegt, wann ich das letzte Mal zu einem Donnerstag Abend Punktspiel hatte – letztendlich kam ich zu dem Schluss, dass dies definitiv auf die Kreisligazeiten zurückgeht, wo die alten Haudegen mit Noppen oder Antis den jungen, aufstrebenden Spielern den Schneid abkaufen wollten.
Auch wenn diese Zeiten natürlich längst vorbei sind und die Wochenspieltage für mich als Neuling in der Hamburgliga schon sehr untypisch und gewoehnungsbeduerftig sind (wie sagt man so schön: andere Länder – andere Sitten), war doch die Brisanz der Spiels gegen Oberalster 2 eine ganz Besondere. Die Nordhamburger sind nämlich bisher noch ungeschlagen mit 3 Unentschieden durch die Liga marschiert, mussten jedoch aufgrund von Verletzungen/Krankheit/Auslandsaufenthalt auf einige Stammkräfte verzichten, sodass wir überraschend als klarer Favorit ins Rennen gingen. Auf unserer Seite bräunt sich Chrischi immernoch den Pelz in Miami (schöne Grüße in meine alte Heimat), sodass wir auf das “Kreuzband der Nation” a.k.a. Mr. Rückhand a.k.a. Jenser aus der Zweiten zurückgriffen.
Das “eiskalt” im Titel bezieht sich übrigens nicht auf unsere Kaltschnäuzigkeit am Tisch, sondern auf die Temperaturen, welche sowohl im Freien als auch in den heiligen 4 Wänden der Gastgeber zu Beginn herrschten. Nach ein paar Vorhand- und Rückhandtoppis und dem ein oder anderen alibimäßigen Armkreisen waren dann aber auch die Gliedmaßen und das Spielgerät auf Temperaturen gebracht, sodass es im Hermann-Ruge-Weg zur Sache gehen konnte.
Unsere Edelfans Norbert, Robert, Madeleine und Saskia haben selbst bei minus 4 Grad und Parkplatzknappheit den Weg nach Oberalster gefunden, um uns tatkräftig zu unterstützen. Danke dafür! Auch ein paar Schaulustige auf Gastgeberseite versammelten sich auf den Bänken, sodass durchaus ein wenig Atmosphäre rundum den weißen Zelluloidball aufkam.
In den Doppeln bekamen Marcel und Stegsen rechtzeitig die Kurve, sodass sie nach verlorenem ersten Satz sicher gegen das Zweierdoppel der Gastgeber abdichteten. Jenser und meiner Einer taten 2 Sätze lang alles dafür, um nicht erfolgreich vom Tisch zu gehen. Alle Bälle landeten zwar auf der anderen Seite, jedoch locker nen halben Meter hinter dem Tisch. Zudem spielten unsere Gegner einen sicheren Ball und packten ab und zu gerne mal einen Flip aus, sodass wir nach 0:2 uns aufs “auf den Tisch ziehen” beschränkten, was uns nochmal in den 5. Satz rettete. Dort angekommen hatte dann Jens langsam Temperatur und Form, jedoch spielte er damit gegen 3 ;)! Letztendlich waren es einfach zu viele Sicherheitsbälle, die heute bei mir save über den Tisch gingen, sodass wir am Ende 10:12 unterlagen – sorry Jens, ich gelobe Besserung! 😉 Unser Drittes, Volker und Basti, traten gewohnt souverän auf und hatten mit ihren Gegnern wenig Probleme, sodass wir mit 2-1 in Front lagen.
Im Oberhaus hatte zunächst “der Zweier” Marcelinho seine Probleme mit dem gutaufspielenden Trost, der beidseitig sehr sicher und offensiv agierte. In einer engen Kiste wehrte Buschi bei 8-10 im 5. Satz zwei Matchbälle ab, bevor er glücklich in der Verlängerung für den THE einputtete (so würde es zumindest der Golfer sagen). Am Nebentisch knüpfte ich zunächst erfolgreich an meine Doppelleistung an und kam gegen Reh klar mit 4:11 unter die Räder. Den zweiten und dritten Satz konnte ich mir dann irgendwie zusammenklauen, bevor es dann im 4. endlich besser lief – am Ende ein 3:1 gegen meinen gut aufspielenden Gegner, welcher uns nach dem Match auch noch enthusiastisch einen “Schwank” aus den guten, alten Hamburger TT-Jahren erzählte.
Mittig kam Volker gegen den spinnigen Linkshänder Tetzner leider erst in Satz 3 ins Spiel, den er wie die beiden ersten Sätze leider verlor. Tetzner agierte dabei mit beidseitig sehr gutem und sicherem Winkelspiel, was Volker arge Probleme bereitete. Stegi hatte bereits vor dem Spiel gegen Vereinschef Michi Pagel seine Bedenken, welche sich dann auch bestätigten. Immer wieder fand Stegi wenig Mittel gegen die abgestochenen Bälle des erfahrenen Gegners, sodass er am Ende 1.3 gratulieren musste.
Unten kamen dann die 2 Schlüsselspiele, welche den Unterschied zwischen einem knappen Ausgang oder einem am Ende deutlichen Sieg machten. Basti liefert sich mit dem unbequemen aber stark aufspielenden Klimke einen harten Fight, wobei besonders dessen Vorhandschüsse und Rückhandabwehrbälle immer wieder für positive Schlagzeilen sorgten. Dennoch konnte “Mr. Marathon in 3 Stunden bei Puls 160” (oder wie auch immer) in den knappen Situationen gute Spinbälle und Aufschläge auspacken, sodass er am Ende knapp als Sieger vom Tisch ging. WICHTIG!!!! Bei Jenser sah es am Nebentisch ähnlich aus – gegen Knappe gab es eine Partie mit sehr knappen Ausgang (Achtung: ganz mieser Wortwitz)! Das Spiel war geprägt von vielen langen Ballwechseln und Kommentaren über Kanten-Toppis oder Ähnliches. Unser Edeljoker konnte sich aber besonders im 5. Satz nochmal richtig pushen und kämpfte sich zum Arbeitssieg! TSCHOA!!
Oben standen wir in Runde Zwei dann deutlich besser, sodass sowohl Marcel gg Reh als auch ich gg Trost weniger Probleme hatten. Mr. Stegemann konnte dann in einem gut ansehnlichen Spiel gg Tetzner knapp im 5. den Deckel draufmachen.
Am Ende ein 9:3 Sieg, der in der Höhe etwas deutlich ausfiel. Wären ein/zwei knappe Dinger noch weggegangen, hätte es ein ganz “heißer” Tanz zum Donnerstag Abend werden können. Respekt und Dank an die fairen Gegner, die trotz der Personalprobleme nicht den Kopf hängen ließen, sondern bis zum letzten Punkt kämpften. Nach 3 Siegen aus 3 Spielen in der Rückrunde verfolgen wir weiter unser Ziel Relegationsplatz, was bei 4 Punkten Rückstand auf den zweiten und 2 Punkten Rückstand auf den dritten Platz durchaus noch in Reichweite liegt.
Nach dem Auswärtsauftritt in Harburg, finden die nächsten Heimspiele gegen die formstarken Osdorfer (07.02.) und den Ligakrösus ETV (21.2.) wieder in der Ritterstraße statt. Wir freuen uns, wenn es wieder so ein Spektakel wie gegen Sasel wird!
Im Anschluss an das Match erklärten wir den Donnerstag Abend einfach zu einem Freitag und gönnten uns einen mitternächtlichen Schmaus im Rübenkamp! Spätestens als heute früh um 7 Uhr der Wecker nach 5 Stunden Schlaf klingelte, dachte sich der Ein oder Andere von uns doch wieder: “Nie wieder Tischi am Donnerstag!”
4 Kommentare
Gerrit
Glückwunsch zum Sieg und starker Bericht! 🙂
Robert
Glückwunsch zum wichtigen Sieg und zum gelungenen Spielbericht-Debut ;D
Jens
Guter Bericht, Georg! Und noch kein Shitstorm wegen der Länge ;-)!
Basti
Boaah ej is dat n langer Text 😉
Starker Bericht, Gütsche!
Jetzt geht die Saison erst richtig los. ETV ditscht in Serie gegen Neuenf/Sasel/Urania/OA und dann gegen uns. Aber der nächste Gegner ist bekanntlich ja immer der schwerste..COME ON