Gestern ist eine kleine Kirschenklopper-Delegation nach Sottrum aufgebrochen, um “mal kurz” ein kleines Turnier mit zu daddeln. Leider sind mir die Rahmenbedingungen erst nach meiner Zusage klar geworden. Veranstaltungsort und Uhrzeit waren dann doch ziemlich schockierend. Aber es sollte sich dann doch lohnen.
Sonntagmorgen ein Turnier? Sowieso schon eine schlechte Idee, aber wenn man nur von 3 bis 6 schläft, stellt man damit die Weichen nicht grad auf “Durchmarsch”! Völlig schlaftrunken wurde ich dann an der Ubahn Billstedt von den Buschmännern aufgenommen. Aufgrund der -10° (gefühlte -25°) durchgefroren, schlecht gelaunt durch die unchristliche Uhrzeit und genervt, da wir noch bis zum Arsch der Welt fahren mussten, ging es los. Marcelinho konnte aber mit aufgebackenen Brötchen und ansteckend guter Laune punkten. Diese Vollzeitstudenten sind doch immer wieder für eine Überraschung gut!
Paddy musste 1 Stunde vor uns in der Herren 3-Klasse loslegen. In den Gruppenspielen kamen leider nur vereinzelte Sätze auf das Eilbeck-Konto, aber in der Trostrunde gab es dann den ersten Sieg. Ziemlich locker, das ließ hoffen, dass vielleicht noch ein paar weitere Matches folgen könnten. Leider kam in der nächsten Runde ein (realistische Schätzung: Ü80-)Spieler, der seine Noppen leider zu gut im Griff hatte. Paddy konnte seine Vorhandtopspins nicht häufig genug einsetzen und gewann nur an Erfahrung. Zusätzlich war sein Doppelpartner dermaßen blind, dass auch da nichts zu holen war. Schade, aber die Spielpraxis zahlt sich hoffentlich in diesem Moment in Harburg aus!
Marcel und ich konnten unsere Gruppen in der Herren 1-Klasse dominieren und nur 1 bzw 2 Sätze verlieren. Im Doppel hatten wir ein freilos in Runde 1 und konnten im ersten Doppel des Tages direkt eine starke Kombo in 4 Sätzen (+5,+5,-5,+5) legen, um damit voll angekommen zu sein. Im Viertelfinale warteten 2 schwächere Einzelspieler, die aber zusammen als Doppel grandios aufspielten. 5 Sätze, Sieg für uns. Somit standen wir im Halbfinale, aber erstmal ging das Einzel weiter.
Leider waren Marcel und ich beide in der gleichen Hälfte des Feldes, welches zusätzlich auch noch einen unfassbaren Spieler bot. Realistisch geschätzte 2,10 Meter groß und augenscheinlich extrem durchtrainiert mit Oberarmen, die sich gut als meine Oberschenkel eignen würden. Michael Eilers fiel schon auf der Tribüne auf. Ich dachte nur: alle, aber nicht ihn. Nachdem ich dann im Achtelfinale einen lockeren Sieg feiern konnte, kam aber leider im Viertelfinale “The Machine” in die Box. Verdammt. Selbst meine besten Bälle bekam ich dermaßen um die Ohren gefeuert, sodass ich nichtmal einen Satz mitnehmen durfte. Heftiger Scheiß!
Marcel bekam dann schon im Achtelfinale einen stark aufspielenden Gegner, der natürlich nur durch hervorragendes Coaching gelegt werden konnte. Nach 5 Sätzen hatte Marcel aber verdient gewonnen. Im Viertelfinale kam Michi Jürs vom Walddörfer SV (1. Bezirksliga) und spielte komplett wahnsinniges Level. Er ließ Marcel nicht 1 mal unter 3-4 Topspins vom Tisch, sodass auch hier ein 5-Satz-Krimi entstand. Wieder Gewinner Marcel. Mit Recht, aber Michi war extrem stark. Danach kam leider auch für Marcel “The Machine”. Halbfinale, viel Platz zum Spielen und nur noch die Insider beim Zugucken. Allgemeine Meinung in der Halle: das ist das inoffizielle Finale, da Marcel extrem gut spielte und Eilers als glasklarer Favorit in’s Turnier ging. Topspin-Ralleys, die auf bestem Level waren, kamen nach Belieben, aber Eilers konnte selbst in letzter Not noch Dinger durchrohren, die wir nichtmal in bester Position zum Ball auf die Reihe bekommen. GESPENSTISCH! 3:1 für Eilers.
Somit ging es wieder im Doppel weiter. Wir mussten gegen einen Jugendlichen und seinen Kumpel aus dem Verein spielen. Der Jugendliche war von der Art “ich kann 1 Aufschlag hab schon einmal ein Topspin um’s Netz gespielt – ich bin ein Held“. “Ey Ey ich hab knapp 1.900 Punkte und du? Ey guck dir den an, der kann nichts, ey lass ma Heißwürstchen, ey Whatsapp voll geil, ey ich hab 1.900 Punkte”. Unfassbar, dass wir ihn schon den ganzen Tag ausgehalten haben. An der Platte aber sehr fair der Junge. 5-Satz-Krimi, schon fast verloren gehabt, aber irgendwie trotzdem gewonnen. Tschoa, aber mir gingen langsam die Kräfte aus. Marcel war nach 100 Sätzen an dem Tag auch nicht mehr bei 100%. Leider kam dann im Doppel eine sehr starke Rechts-Links-Kombo, die uns mit 3:1 den Titel wegschnappte. Ehrlicherweise zu Recht, aber trotzdem ärgerlich, da wir nicht ohne Chancen waren!
Lustig: der besagte Jugendliche kam in’s Einzelfinale und traf auf “The Machine”. Selbst seine ebenfalls nicht ganz einfachen Kollegen saßen auf der Tribüne und meinten nur: hahaha der glaubt wirklich er hat eine Chance, weil er ihm einen Satz geklaut hat. In den anderen 3 Sätzen wurde er vom Riesen extrem verhauen. Unfassbar wie konstant dieser noch nach über 10 Stunden Turnierdauer spielen konnte (die Sätze dann +2,+3, +5 muhaha).
Im Endeffekt war mal wieder ein Sonntag im Eimer, als wir um 20 Uhr wieder in Hamburg waren. Schnell zum Chinamann und dann ab in’s Bett! Besonders zu erwähnen: Paddys Fahrkünste unter den unschönen Bedingungen, Paddys extrem gechillte Freundin, die den ganzen Tag mit in der Halle hing und die Catering-Qualitäten der Buschmänner, die Brötchen, Aufschnitt, Kekse, Obst usw dabei hatten. Im Endeffekt war der Tag für alle grandios und “The Machine” habe ich geraten, dass er Basketball oder Handball spielen soll, damit er seine Kräfte da besser einsetzt und uns mit seiner Qualität in Ruhe lässt. Btw: der Typ war auch noch scheiße sympathisch und mega fair und ruhig am Tisch. Arsch ;-)!
Für nächstes Jahr kann ich jedem nur empfehlen teilzunehmen, da sowohl die Organisation von der Anmeldung, über den Ablauf als auch die Bedingungen alle sehr ordentlich waren. Das Teilnehmerfeld ist normalerweise sogar noch stärker besetzt. Nur als kleiner Auszug aus den Ergebnissen der letzten Jahre: Falko Turner ist eigentlich auch Dauergast bei dem Turnier. COME ON!
5 Kommentare
Jens
EDIT: wer wissen will wie man gegen Spieler mit beidseitig Noppen außen spielt, sollte mich fragen. Ich musste einen von dieser Gattung in der Grippe ausschalten. Verrückt, was sich manch einer bei seiner Belagauswahl denkt :-)!
Marcel
Weltklasse Bericht!!!
Andree
Ordentliche Leistung, jungs! Glückwunsch! Bei dem Turnier war ich früher auch oft am Start. Michael Eilers kenne ich noch aus Jugendzeiten in Bremen. Da war er auch schon ein Riese, und nicht nur von der Körpergröße her. Und nie abgehoben und arrogant, so wie manche Jugendliche die schnell nen Höhenflug bekommen. Echt netter Typ.
Gütsche
Jenser,
Der Bericht makes my day – Grüße an die 1900er Whatsapp-Jungs ;)!
ingo
Sehr gelungene Geschichte – hab mich überaus gut amüsiert 🙂