(folgendes Schmankerl entsprang Martins Feder)
Am letzten Freitag stand für die 3. Herren das Auswärtsspiel gegen Reinbek an. Der Veranstaltungsort stellte die im Ritterstrassen-Einzugsbereich autotechnisch sehr schlecht aufgestellte Mannschaft vor logistische Herausforderungen. Zudem fehlten mit Stefan und Philipp wichtige Tischtennis- und Autostützen der Mannschaft. Björn sammelte Hannes in Rahlstedt ein und Flo, Ersatzverstärkung Andi und ich nahmen die Bahn um dann die Chauffeur-Dienste von Marco mit seinem Rouven-Tuttas-Gedächtnis-BMW in Anspruch zu nehmen.
Schon bei der Anfahrt wurde über Boden- und Lichtverhältnisse spekuliert. Wir fanden dann halb-gutes Licht, halb-glatten Boden und halbe Temperaturen vor – also ungefähr wie in der Lohe, so dass sich kein Akteur bei schlechten Leistungen damit herausreden konnte. Zudem erscheinen die Bedingungen in einem ganz anderen Licht, wenn man in den Spielpausen aufmerksam Björns Ausführungen zur historischen Entwicklungen von Sporthallen verfolgt. So stellte sich schon beim letzten Spiel heraus, dass laut Björn der weitgehend unbekannte Hans-Ulrich Thobaben die Lohe konstruiert und gebaut hat. In Reinbek setzte Björn dann noch einen drauf, und offenbarte, dass Hans-Ulrich Thobaben der Erfinder der Sporthalle an sich ist und die Halle in Reinbek sein erster Prototyp war und die Lohe die zweite Ausbaustufe darstellte. Wahnsinn. Und das alles bevor der erste Ball überhaupt gespielt wurde. Für mich hatte sich die Reise bereits hier gelohnt. Aber es sollte noch besser kommen.
Wir traten also in der Aufstellung Krause, Hamester, Goroncy, Schultz, Schulz und Balcke an. Reinbek konnterte mit Indinger, Siggelkow, Menge, Thiede, Eichhorst, Deisemann. Laut Wettbüro Reinecke sprachen die Quoten klar für einen Sieg Reinbeks. So ging es dann auch los. Nur Björn und Marco konnten ihr Doppel gewinnen. 1:2
Oben musste sich Marco nach hartem Kampf in fünf Sätzen Indinger geschlagen geben. Björn hingegen schien beflügelt durch sein großes Hallenbau-Vorbild und hielt den THE mit einer starken Leistung gegen Siggelkow im Rennen: 2:3
Flo fightete sich in der Mitte in den 5. Satz gegen Thiede obwohl er mit dessen Aufschlag-Volley-Spiel nicht richtig zurechtkam. Leider konnte er ein 10:8 im fünften Satz nicht nach Hause bringen. Für alle Beteiligten vollkommen überraschend konnte ich aber parallel mein erstes Spiel diese Saison gewinnen, trotz Trainingspause diese Woche. Dieser Sport ist manchmal verrückt: 3:4
Unten hatten wir mit Hannes und Andi natürlich zwei Granaten am Start. Hannes war mental leider etwas angeschlagen. Er hatte im Laufe der Woche herausgefunden, dass seine neue angestrebte berufliche Laufbahn als Honorarkonsul von Vanuatu doch nicht so lukrativ ist wie gedacht. Angeblich wird hier nur nach tatsächlichem Aufwand bezahlt, d.h. man muss zunächst arbeiten um dann im Verhältnis zur tatsächlichen geleisteten Arbeit bezahlt zu werden. Dies stellt für Ihn natürlich keine Verbesserung dar, so dass er wohl weiter Rechtsanwalt bleiben will/ muss. Das Problem lenkte Ihn aber nur kurzzeitig ab, so daß er den nächsten Punkt für den THE einfahren konnte. Andi hatten wir mit der Bahn-Reise offensichtlich aus dem Tritt gebracht. Eigentlich wollte er mit dem Fahrrad fahren, jedoch war die Induktions-Gleichstrom-Bremsleuchte an seinem Fahrrad ausgefallen, so daß er die läppischen 25 km doch mit dem ÖPNV zurücklegen musste. Für Weltumradler Andi natürlich eine Schmach, die ihm im ersten Spiel doch sichtlich behinderte: 4:5
Dann lieferte sich Björn mit Indinger einen packenden Fight über 5. Sätze. Björn gleitete gazellolös über das Paket und fischte fast jeden Ball, so dass Indinger teilweise recht entnervt wirkte. Im 5. Satz lag Björn schon 5:1 hinten, konnte den Satz aber noch drehen. Tschaka. O-Ton nach dem Spiel: „da hab ich auch nicht mehr dran geglaubt“. Marco spielte dann sehr souverän gegen Sieggelkow und siegte ungefährdet mit 3:0: Plötzlich waren wir vorne: 6:5. Nachdem Flo zu seiner gewohnten Stärke zurück fand und ich auch noch mein zweites Spiel irgendwie ins Ziel brachte hatten wir den Punkt sicher. 8:5. Wettbüro Reinecke musste Bargeld in der Handkasse nachlegen.
Der Sieg sollte jetzt nur noch Formsache sein. Aber weit gefehlt. Hannes und Andi fanden nicht so das richtige Rezept gegen ihre Gegner, so dass sich beim Stand von 8:7 die Akteure des Abschlussdoppels doch noch warmspielen mussten. Björn und Marco harmonieren jedoch im Doppel ausgezeichnet. Es kamen sehr schöne lange Ballwechsel zu Stande. Letztendlich erspielten sich die THE-Akteure aber einen souveränen 3:0 Sieg: 9:7 – nur der THE.
Die Nachbereitung der Partie fand dann im Prunkstück der Halle statt – den Duschen. Ganz dem sozialistischen Gedankengut von Thobaben folgend, gab es nur einen Temperaturregler für alle Duschen. Dafür war der Wasserstrahl konstant und musste nicht ständig durch drücken erneut an gestartet werden. Ein zeitloses Meisterwerk.
Die Abschlussfeier fand im Einstein Billstedt statt. Hier wurden wir vom Mädchen-Nachbartisch zunächst kritisch beäugt und dann wie folgt eingeschätzt: „Es ist zu merken, dass wir in Billstedt sind.“ Wir haben das als Kompliment aufgefasst. An einem so erfolgreichen Tag läuft es halt in allen Lebenslagen. Keiner ist alleine nach Hause gefahren.
5 Kommentare
ingo
Herzlichen Glückwunsch zum Sieg und zu einem wieder mal sehr gelungenen Bericht. Ich bin ein bekennender Fan deiner Schreibe, Martin.
Hat außer mir eigentlich noch jemand (erfolglos) nach Hans-Ulrich Thobaben gegoogelt???
Immerhin weiß ich nun, dass es in Buxtehude den Autoverkäufer HANS-Hinrich Meier mit seinem Kollegen Torsten Mehrkens gibt, ihr Chef ULRICH Tietjen heißt und dort noch die beiden erfahrenen (!) Angestellten Torsten Boje aus Jork-Morrende und Jana TOBABEN aus Harsefeld beschäftigt. – Man lernt nie aus. Danke, Björn und Martin!
Olli
Haha, cooler Bericht und starker Sieg. Mehr davon!
Hannes
Schon am Abend per Handy habe ich in der Tat auch nach Hans-Ulrich Thobaben gegoogelt – mit dem selben Misserfolg.
Merke: Björn weiß einfach mehr als Google …
Carlos
Hans-Ulrich Thobaben.. Ich war gefesselt von so viel Kompetenz im Turnhallenbau, dass ich es für bare Münze nahm. 🙂 Erst gestern in der Halle klärte mich Ingo auf.
Konnte lediglich einen mittelbeliebten Zahnarzt (http://www.jameda.de/hamburg/zahnaerzte/parodontologen/dr-alfred-thobaben/uebersicht/80349793_1/) und einen Marketing-Guru (http://bernd.thobaben.de/markenlotse/) in Hamburg ausfindig machen.
Toller Artikel und tolle Leistung!
KR
Wettbüro Reinecke konnte keine Einsätze vermelden. Hätte gute Quoten gegeben, aber wer nicht wettet der nicht gewinnt. Pech für euch.
Es könnte tatsächlich sein, dass sich hinter Hans Ulrich Thobaben in Wirklichkeit Carl Heinz Toaspern versteckt (warum der Pseudonym weiß ich nicht), aber den kennt nun wirklich jeder, so denke ich…