Mit sechs Mann reiste eine Delegation des THE in die chinesische Hauptstadt Beijing und wurde dort zugleich auch als Vertreter des Hamburger Tischtennis-Verbandes herzlich empfangen.
Stegi, Jens, Marc, Hannes, Exkirschenklopper Marcel sowie Nam von den Walddörfern, der bei uns auch Vereinsmitglied ist, machten sich Ende Oktober auf nach Beijing, um Land und Leute und natürlich auch die Fähigkeiten der Gastgeber mit dem kleinen Plastikball kennen zu lernen.
Schon am ersten Nachmittag ging es kurz in die Halle, am Abend stand dann ein offizielles Willkommensessen mit dem Präsidenten des Beijinger Tischtennisverbandes statt, wo wir herzlich als Delegation des Hamburger Tischtennis-Verbandes willkommen geheißen wurden. Bereits zuvor konnten wir unsere wirklich großzügig gehaltenen Zimmer in der Shi Cha Hai Sports School, mitten im Herzen der Stadt, beziehen, wo wir auch morgens, mittags und abends prima verpflegt wurden.
Nach einem Vormittag in der Halle konnten wir am nächsten Tag die Könner bewundern und konnten uns ein Damenspiel der chinesischen Superliga ansehen. Die Mannschaft Beijings, von den Zuschauern hingebungsvoll angefeuert, trat mit Olympiasiegerin Ding Ning an, musste sich den Gästen aus Shandong trotzdem geschlagen geben.
Über das Spiel wurde abends durchaus ausführlich im Fernsehen berichtet. Besonderes Highlight war hierbei das Interview, welches das Sportfernsehen mit Stegi führte, welcher sich vor Millionen Fernsehzuschauern über seine Ambitionen als Tischtennisprofi in der Zukunft und ob er sich vorstellen könnte, in China zu spielen, äußerte. Abgerundet wurde der Abend von einem gemütlich Restaurantbesuch mit traditioneller Peking-Ente und der lokalen durchaus empfehlenswerten Kaltschorle der Marke Yanjing.
Über die ganze Zeit wurden wir sehr nett von Gao Wei, auf dem Bild oben ganz außen, dem Geschäftsführer des Beijinger Tischtennisverbands, der sehr gut Englisch spricht, betreut. Hierfür an ihn ein großes “Xiexie”, also ein großes Dankeschön! Gao Wei war es auch, der uns am nächsten Tag nach Badaling, etwas außerhalb Beijings im Norden, begleitete und auch ansonsten neben seiner eigentlichen Arbeit für den Verband viel Zeit für uns aufwendete.
Kirschenklopper are watching! Selbst Dschingis Khan würde es jetzt nicht wagen, in China einzufallen.
Die nächsten Tage waren eine Mischung aus Training vor Ort und Besuchen chinesischer Mannschaften zu “competitions”. Letztere fanden nicht in Form von Mannschaftsspielen, sondern eher in lockerer Turnierfom statt. Beeindruckend war eine große Halle unweit unserer Unterkunft, wo – aufgeteilt in S- und A- bis D-Kategorie jeden Dienstag an die achtzig Damen und Herren sich in ihrer Freizeit zum Kräftemessen treffen. Während unsere “Starspieler” hier in die S-Klasse gehörten, musste Marc feststellen, dass nicht nur in unserer Kreisliga, sondern auch in China, die allerungewöhnlichsten SpielerInnentypen sich in den untersten Klassen tummeln, was ihn nicht davon abhielt, sich die ersten Siege im Mutterland des Tischtennisses zu erspielen. Weiter bemerkenswert: Jens fand hier einen chinesischen Mitspieler in einer Größe, dass nach dem Trikottausch das Kirschenkloppertrikot dem armen Mann nur so gerade noch passte. Dieses trug er dann auch sofort im “Einsatz”, wie wir bei einer zufälligen Begegnung ein paar Tage später in einer ganz anderen Halle feststellten.
Bei einem Besuch der Betriebssportgruppe der Goldwind-Company versuchte Marcel sich einige Bälle lang im Badminton mit der dortigen Trainerin, immerhin einstige Olympiateilnehmerin – so schlecht sah das gar nicht aus. Die Tischtennisgruppe wurde von Zhu Fang geleitet – ehemalige Jugendweltmeisterin (und bevor jetzt Sprüche kommen; so “ehemalig” war sie nun auch wieder nicht, immerhin jünger als der Verfasser dieser Zeilen). Jens und Stegi konnten sie beide besiegen und uns damit trefflich repräsentieren. So beeindruckend wie die Goldwind-Company, wo wir auch etwas herumgeführt wurden, war auch der Besuch des APEC-Centers, eines Zentrum für politische Konferenzen nördlich von Beijing. Eine tolle Anlage vor beeindruckender Natur. Hier lässt es sich wahrlich aushalten. Abgerundet wurde auch dieser Ausflug durch einige Spiele im lokalen Tischtennisclub.
Nachdem die jungen Leute der Gruppe am Freitagabend das Nachtleben erforschten stand am Samstag noch das touristische Pflichtprogramm mit dem Tian´anmen Square und der Verbotenen Stadt (dem Kaiserpalast) auf dem Programm. Extrem beeindruckend – insbesondere der Ausmaße sind mit dem Rathausplatz und dem Hamburger Rathaus nicht zu vergleichen. Nur einen kurzen Fußmarsch durch eine “Hutong”, die klassischen und im Kontrast zu den riesigen Hauptstraßen der Metropole sehr engen Altstadtgassen, und schon waren wieder zurück in der Shi Cha Hai Sports School, unserer Unterkunft. Deren Lage erwies sich als purer Luxus. Trotz der großen Straßen kann es in der 21-Millionen-Metropole ganz schön dauern, bis man an sein Ziel kommt. Wohl dem, der einen findigen und vor allem durchsetzungsstarken Fahrer dabei hat.
Auf dem Rückweg zum Flughafen machten wir noch kurz halt an einem Outdoor-Club. Mitten an einer Hauptstraße war eine Fläche abgetrennt, auf der sich etwa 16 durchaus sehr gute Outdoortische befanden, die alle intensiv bespielt wurden – an einem Sonntagvormittag. Tischtennis ist in China nicht nur durch die bekannten Spitzenspieler, sondern auch durch die normale Bevölkerung ein echter Massensport.
Wohlbehalten zurück in Hamburg verabeiten wir noch die zahlreichen neuen Eindrücke und Erfahrungen. Wir alle danken noch einmal ganz herzlich Gao Wei für die tolle Betreuung vor Ort uns insbesondere auch Suwen, die vor ein paar Jahren eine Saison in unserer ersten Damen spielte, welche die Reise für uns ermöglichte und von Hamburg aus die Organisation übernahm. Vielen herzlichen Dank!
3 Kommentare
Olli
Tolle Aktion, die Kirschenklopper in Asien. Bestimmt eine einmalige Erfahrung.
Durch das getauschte Trikot werden wir nun auch in Fernost weltbekannt.
Nam
Super Bericht und sehr ausführlich! danke hannes.
Ihr habt alle euren Mann gestanden, egal ob an oder neben der Platte, an den Steh- und Drehtischen ;). Eure Waffen waren Tischtennisschläger und Essstäbchen und natürlich Englischkenntnisse.
Klasse, hat Spaß gemacht mit euch!
Volker
Wenn die Verpflegung das Grenzauer Niveau hat, dann überlege ich mir das auch mal mit China 🙂