Freitag war es nach langen Jahren mal wieder soweit: Ein Derby zweier THE-Herrenteams stand an: THE 5 – THE 6.
Nach intensiver Vorbereitung der 6. Mannschaft auf dieses Schlüsselspiel der Saison stellten wir bei all unseren Akteuren eine überragende Form fest. Folgendes Credo machte sich in unseren Köpfen breit: „Die old Boys können sich warm anziehen, wenn sie gegen uns bestehen wollen.“ Unsere Taktik war ganz klar der Angriff auf die vereinsinterne Hierarchie. Wenn die old Boys diese Saison schon ihren Platz mit den young Boys tauschen und so nicht mehr länger die 4. Mannschaft des Vereins stellen, so waren wir nun auf den Tausch 5. Gegen 6. Mannschaft aus. Und wie gesagt – bei der überragenden Form unserer Truppe war dies wahrlich kein illusionäres Luftschloss.
Doch dann unterlief uns leider ein entscheidender Fauxpas taktischer Natur, der das Derby dann entscheiden sollte – und leider zugunsten der alten Seite der Macht: Für die nahezu unausweichliche Siegesfeier am Tage nach dem erwarteten Sieg gegen die old Boys wollte André sich fein rausputzen. Also hat er mal eben einen Friseurtermin für Samstag abgemacht. Dabei ist ihm ein entscheidender Fehler unterlaufen: Er hat den Termin schon für 09:00 h am Samstagmorgen zugesagt. Da wir – genau wie die noch älteren Methusalemse der old Boys – großen Wert auf ausreichenden Schönheitsschlaf legen, war es für uns ein absolutes Muss, die Halle geschlossen und sehr früh zu verlassen.
Also mussten wir unsere taktische Marschroute den neuen Gegebenheiten anpassen. Als einzig vernünftige Lösung entschieden wir: Die Doppel entscheiden den Abend.
Liegen wir nach ihnen vorne, spielen wir voll weiter auf Angriff und überrollen die old Boys, um mit einem schnellen, hohen Sieg, zeitig dem Matratzenhorchdienst nachzukommen.
Liegen wir allerdings nach den Doppeln hinten, dann ergeben wir uns kampflos und dödeln nur noch etwas lustlos an den Tischen rum, um jeweils schnell unseren Gegenübern zum Sieg zu gratulieren.
Mit dieser Taktik liefen folgende Akteure in der Ritterstraße ein:
THE 6: Stefan, André, Dieter, Christian L., Bernd, Ingo
Auf der Seite der old Boys standen: Christian A., Andreas, Kirsche, Matthias, Janek, Norbert
Angefeuert von einigen derbyheißen Fans (vielen Dank dafür) ging es dann an die alles entscheidenden Doppel:
Kirsche/Matthias gegen Stefan/Ingo: Für Stefan und mich lief es gemischt bis ganz schön schön: 1. Satz gewonnen, 2. verloren, 3. gewonnen, 4. verloren. Im 5. Satz hatten wir dann ein paar Schmutzbälle mehr als unsere Kontrahenten und setzten uns zu 8 durch.
1:0 für THE 6
André/Dieter durften gegen die bei den old Boys gefühlt jungen Wilden Christian A./Andreas ran. Nach gewonnenem ersten Durchgang für André/Dieter liefen die nächsten drei Sätze leider eher besser für die 5. Truppe.
1:1
Mit Spannung erwartet wurde das dritte Doppel, das gemäß unserer Taktik den weiteren Verlauf des gesamten Abends bestimmen würde. Die Konstellation versprach ein offenes (oder gurkiges?) Spiel: Bogenlampen-Janek mit von-hinten-Holer Norbert versus Christian die Noppe Litzki und Hülse. Doch leider verlief das Match nicht nach unseren Wünschen. Ohne Gegensatz entschieden die old Boys dieses Duell – und damit dann natürlich auch den gesamten Abend für sich.
2:1 für THE 5
Der Rest war dann klare Sache: Alle Mannen der 6. hielten sich strikt an die vorher ausgegebene Marschroute (schließlich ist der Schlaf diese Nacht fürs ganze Leben während nächste Woche schon das nächste Punktspiel kommt).
André gratuliert Christian A. zum 3:0
Stefan kommt fast vom rechten Weg ab und zwingt Andreas in die Verlängerung des 5. Satzes, um diesen dann aber, sich ganz dem Mannschaftsgeist unterordnend, in der Verlängerung zu verlieren.
Christian L. waren die fünf Sätze am Nebentisch zu lang und gönnte sich gegen Kirsche 2 Sätze weniger.
Dieter spielte gegen seinen Sandkastenfreund Matthias und wollte nach den ersten verlorenen Sätzen diesen durch die für ihn typischen, ansatzlosen Schläge, ganz so als würde man eine Kuchenform auf die richtige Seite stürzen, noch mal an das kleine, gelbe Sandkuchenförmchen erinnern, das der Ex-Amtsanmaßer vor 44 Jahren von ihm geklaut hatte. Nach dem Erreichen des 5. Satzes sah Dieter die Einsicht in Matthias reuigen Augen und ließ ihn zu 10 gewinnen.
Janeks Spiel lag mir anfänglich recht gut. Ob der Teamtaktik gab ich den ersten Satz aber nach 10:8-Führung noch geschenkt und holte im weiteren Verlauf auch nur noch einen Satz.
Hülse brannte innerlich bestialisch darauf, gegen Norbert auch mal anzugreifen, um dadurch den unausweichlich klaren Sieg einzufahren. Aber Bernd sollte sich von uns allen als der Disziplinierteste erweisen und schob nur brav mit. Das Spiel ging so natürlich klar an Norbert.
Stefan holte dann gegen Christian A. unseren letzten Satz und erzwang so das geplant schnelle Ende dieses Derbys.
9:1 für die old Boys.
Was lernen wir daraus:
Niemand hält die ausgegebene Marschroute so diszipliniert ein wie der THE 6.
Das Gastbier der old Boys schmeckt – vielen Dank.
Über Andrés Zeitplanung zur Verschönerung seines Schädelbewuchses müssen wir noch mal reden.
Die Aprés-Quote wurde ebenfalls dem Schönheitsschlaf geopfert.
Dieter brauchte so viel Schlaf, sodass er nicht mal mehr Zeit hatte, seine Jacke einzupacken – und mir ist sie zu klein.
Nach den Doppeln gab es eine hauchdünne Führung für die 5. – was gemäß unserer Taktik dann auch ein insgesamt gefühlt hauchdünnes Spiel ausmachte.
Diesen Bericht habe ich geträumt und im Schönheitsschlaf geschrieben.
6 Kommentare
Matthias
Mal wieder ein echter Ingo!
Schnell und klar auf den Punkt gekommen und jetzt verstehe ich auch, warum das Ding dann doch so klar für uns ausgegangen ist. 🙂
Im Rückspiel in Eurer Halle werden die Karten dann wieder neu gemischt!
Ernsti
Top Bericht Ingo!!!
Carlos
Muhaha, Ingo. Wann hast du das denn noch gemacht? 🙂 Klasse Artikel! Ich war ob des schnellen Endes überrascht, jetzt mit der Erklärung ging mir dann ein Licht auf.
Merle
Lieber Ingo, nächstesmal bitte folgendes beachten.
-> http://www.kirschenklopper.de/2015/07/13/bitte-drauf-achten/
Nicht einfach Copyrightgeschütze Bilder benutzen. Habe es schon entfernt.
Dieter
Das Spiel hat uns auf unserem Weg wieder ein Stück weiter gebracht.
Bernd
Jungs, endlich hat dieses schon lange geplante Spiel stattgefunden, freut mich! Wirklich schade das ich nicht dabei sein konnte. Und richtig Ingo, nur der notgedrungenen taktischen Neu-Ausrichtung ist das letztendliche Ergebnis geschuldet! 🙂
Von südlich der Elbe aus liebe Grüsse an alle die mich noch kennen!
Cheerio, Bernd (der Ehemalige:).